Gabriele Fischer bei "Gute Leude - Das Hamburg Gespräch"
Shownotes
In „Gute Leude – Das Hamburg Gespräch“ mit Lars Meier spricht Gründerin und Chefredakteurin des Wirtschaftsmagazins brand eins Gabriele Fischer über ihren Weg nach Hamburg, ihre Leidenschaft für Journalismus und warum sie trotz ihrer Liebe zu Geschichten nie Schauspielerin geworden ist.
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00:00:02: Wenn sich ein Mensch Politik antut, noch dazu damals gab es noch kein Social Media, damals gab es noch nicht die Form von Verfolgung, die wir heute kennen.
00:00:11: Wenn sich das antut, hat wirklich allen Respekt verdient, ich hätte das nicht gewollt.
00:00:18: Und für uns ist eigentlich nicht so sehr wichtig, welche neue Technik gibt es da, welchen Prozess in meinem Unternehmen kann ich mit KI machen und welchen nicht, sondern für mich ist es eigentlich wichtig, wie können wir diese Arbeitswelt, die sich verändern wird?
00:00:32: mit beeinflussen.
00:00:35: Na ja, also man kriegt natürlich eine Menge mit.
00:00:37: Man kriegt mit, was Herr Quühne anstellt.
00:00:41: Es gibt ja auch viele wirtschaftliche Tätigkeiten in Hamburg, die man beobachtet.
00:00:46: Also man kriegt viel mit.
00:00:48: Aber die Stadt als solches habe ich so das Gefühl, das habe ich noch vor mir, die zu entdecken.
00:00:53: Ich bin ja jetzt vor dem Dreißig Jahre hier.
00:00:54: Das ist ja kein Wort, ne?
00:01:15: Gute Leute!
00:01:16: Das Hamburg-Gespräch mit Lars Meier.
00:01:22: Heute bei mir zu Gast ist die Gründerin und Chefredakteurin des Wirtschaftsmagazins Brand I. Gabriele Fischer.
00:01:28: Moin, moin.
00:01:29: Moin, moin.
00:01:30: Sie sind neunzer dreienfünfzig in Karlsruhe geboren und aufgewachsen.
00:01:33: Nach einem Studium der Politik, Soziologie und Germanistik und dem Besuch der Henri-Nanne-Journalisten-Schule in Hamburg waren sie einige Jahre beim Managermagazin der Spiegelgruppe tätig und haben dort Ende der Neunziger das Tochtermagazin Econy herausgegeben, aus dem kurze Zeit später das Wirtschaftsmagazin Brandt eins hervorgehen.
00:01:53: Sie sind verheiratet und leben in Hamburg ein Spüttel.
00:01:56: Ihre Heimatstadt Karlsruhe wurde nach deren Gründer Maggraf Karl III.
00:02:01: Wilhelm von Baden-Durlach benannt und bedeutet Karlsruhe oder Karlsfriede.
00:02:07: Der Legendenarzt soll er dort in einem Wald eingeschlafen sein und im Traum den Auftrag erhalten haben, eine neue Stadt zu gründen.
00:02:15: Wann und wie haben Sie sich zuletzt einen Tag Ruhe gegönnt?
00:02:18: und vor allen
00:02:18: Dingen wo?
00:02:21: Also, ich glaube im Urlaub.
00:02:25: im Urlaub.
00:02:26: Wir waren dieses Jahr im Urlaub an der Aller, in einem wunderschönen, wie nennt man das, Containerwohnwagen, ähnlichen Haus.
00:02:34: Und das war ganz schön.
00:02:35: So ein
00:02:35: Tiny Haus wahrscheinlich?
00:02:37: Nee, es war erfreulicherweise nicht so tiny, weil mein Mann und ich haben eine Wochenende und wenn wir dann eine Woche lang aufeinander sind, ist Tiny keine gute Idee.
00:02:45: Ist zu klein.
00:02:46: Okay.
00:02:47: Aber warum fährt man an die Aller?
00:02:49: Das ist eine gute Frage.
00:02:50: Ja.
00:02:50: Das ist eine sehr gute Frage.
00:02:51: Wir suchen uns was in Deutschland aus im Sommer und wir suchen uns Häuserausdienst in irgendeiner Form anziehen.
00:02:58: Und dieses war wirklich ein sehr schönes Gebäude, also ein Stahlbau, weiß nicht, wie man das nennt, egal aus wie jeden Fall, war es direkt am Wasser.
00:03:07: Und es hat ja eine ganze verglaste Seite und man konnte direkt auf die Wiese gegenübersehen und seitdem weiß ich sehr viel mehr über Kühe, weil diese Kuhherde, die war sozusagen unser Urlaubsbegleiter.
00:03:19: Sie haben sie aber nicht nachts umgeschmissen, wenn die geschlafen haben?
00:03:21: Nein,
00:03:21: wir haben sie nicht umgeschmissen, man hätte auch über die Aller schwimmen müssen, das war dann doch ein bisschen frisch.
00:03:26: Aber wir haben sehr gut wohlbeobachtet und ich habe dort zum ersten Mal gesehen, wie eine Kuh einen Bullen bestiegen hat.
00:03:37: Die beiden hatten offensichtlich ein Verhältnis, aber irgendwie hat er nicht so wie sie.
00:03:41: Und dann
00:03:42: war sie ganz schön sauber.
00:03:44: Und dann hat sie ihn bestiegen.
00:03:47: Gibt es denn in Hamburg einen besonderen Ort, wo sie gerne zur Ruhe kommen?
00:03:53: Hier ist ein zur Ruhe, wenn ich laufe.
00:03:56: Und dann laufe ich durch meine Gegend und gucke, was so da ist.
00:04:00: Oder aber ich treffe mich mit Freunden in einem Café oder zum Essen oder so.
00:04:06: Das ist eigentlich eher Ruhe.
00:04:08: Oder in meiner Wohnung.
00:04:09: Ich hab eine Wohnung in einem Balkon.
00:04:12: Und da sitze ich auch gerne und denke so vor mich hin.
00:04:15: Aber ansonsten ist Ruhe eigentlich gar nicht so sehr mein Hauptthema.
00:04:19: Okay.
00:04:20: Na ja, über die Unruhe in ihrem Leben.
00:04:22: Kommen wir später noch ein bisschen zu sprechen.
00:04:25: Wie ist denn das mit dem Laufen?
00:04:26: Wie oft machen Sie das?
00:04:27: Also joggen?
00:04:28: Nee, joggen tue ich nicht.
00:04:29: Nein, Sie gehen spazieren.
00:04:31: Ich
00:04:31: gehe spazieren.
00:04:32: Aber bei Laufen ging ich von schnelleren Bewegungen
00:04:34: aus.
00:04:34: Nein, keine schnelleren.
00:04:35: Jeden Morgen bin ich eine halbe Stunde auf dem Cross Trainer und sage dafür, dass das noch ein bisschen hält und mache auch ein bisschen Krafttraining.
00:04:43: Das ist sozusagen mein Pflichtprogramm und dann spaziere ich eher, als dass ich jogge.
00:04:49: Nein, nein.
00:04:49: Okay.
00:04:50: Und kann man denn da völlig Gedanken verloren durch die eigene Hut laufen oder wird man immer wieder unterbrochen und aus seinen eigenen Gedanken rausgerissen?
00:04:59: Und sind sie offen dafür?
00:05:00: für Nachbarschaftsgespräche und so weiter.
00:05:04: Also die Ecke, in der ich wohne, hat sehr freundliche Nachbarschaftsbeziehungen, aber ich habe nicht so viele Gespräche, weil ich bin zu selten da.
00:05:12: Ich arbeite in Bahnenfeld und dann bin ich morgens und abends dort.
00:05:15: oder aber wenn ich einen Heimtag habe, ich habe da nicht so viele.
00:05:19: Ich rede viel mit den Leuten auf dem Markt, mit den Leuten in den Geschäften, die mich nun auch nach thirty-fünf Jahren kennen.
00:05:26: Aber das ist auch, nein, ich denke so vor mich hin.
00:05:29: Ich überlege, wie eine Geschichte laufen könnte, was mich alles verwundert und das ist viel.
00:05:34: Ich beobachte, gucke, mein Gott, da hat schon wieder ein Geschäft eröffnet.
00:05:38: Das ist ja seltsam.
00:05:39: Das ist jetzt der Fünfte, der hintereinander kommt und die Vier davor haben Pleite gemacht.
00:05:44: Was treibt den?
00:05:44: Warum macht der das?
00:05:46: Warum glaubt er besser zu sein?
00:05:47: Ja,
00:05:48: das sind so Sachen, die mich dann beschäftigen.
00:05:51: So, wir gucken mir jetzt mal, auf welchen Markt Sie am liebsten gehen.
00:05:53: Wir sind mich jetzt bei den Hamburger Lieblingen.
00:05:55: Das ist unsere Schnellfrage-Runde.
00:05:56: Welches ist Ihr Lieblingscafé in
00:05:58: Hamburg?
00:05:59: Es war lange das TH-II, das bei mir an der Ecke in der Isestraße war, das leider Corona nicht überlebt hat.
00:06:05: Und nun gehe ich gerne in Savori-Bistro.
00:06:07: Das ist ein Stück weiter die Straße hoch.
00:06:10: Welches ist Ihr Lieblingsmarkt in Hamburg?
00:06:13: Der Isemarkt.
00:06:14: Welches ist Ihre Lieblingsbuchhandlung?
00:06:17: Auch nur wenige Meter entfernt, Stories.
00:06:20: Ich kenne die Adresse nicht, aber es ist in diesem Straßenbahngelände.
00:06:23: Straßenbahnring.
00:06:25: Ja.
00:06:26: Welches ist Ihr Lieblingsmuseum in Hamburg?
00:06:28: Die Deichtorhallen.
00:06:29: Dann
00:06:30: wollen wir noch das Lieblingstheater wissen.
00:06:34: Sehr schön.
00:06:35: Wie oft geht's dahin?
00:06:36: Wie oft können Sie Ihre Liebe ausleben, eher einmal im Jahr oder vielleicht auch viermal im Jahr?
00:06:40: Na eher einmal im Jahr noch, weil wie gesagt, wenn Sie ... Ich bin mit meinem Mann in erster Linie freitags zusammen und freitags machen wir dann lieber uns beide als Theater und nicht andere.
00:06:54: Drama oder Komödie?
00:06:55: Komödie, mittlerweile.
00:06:56: Also wir sind im fünftigsten Jahr, da wäre das Drama dann ein Trennungskont, würde ich mal sagen.
00:07:03: nicht mehr kommen.
00:07:04: Nein, wir sind in der Kommune.
00:07:06: Und dann schaffen wir das einfach nicht.
00:07:08: Aber ich hoffe sehr, dass ich irgendwann dafür Zeit habe und dann wäre Talia mein bevorzugter Ort.
00:07:17: Wir gehen mal ganz kurz wieder nach Karlsruhe.
00:07:19: Ihre Eltern sollen sich einig gewesen sein, dass sie auf gar keinen Fall in Karlsruhe studieren sollten.
00:07:25: Warum?
00:07:26: Und wie muss ich mir das eigentlich noch damals die Diskussion am Elterntisch oder Wohnzimmertisch vorstellen, wo wer wie studiert?
00:07:35: Weil das wissen die jungen Leute, die sind alle eher selbstbestimmt wahrscheinlich.
00:07:39: Naja, ich bin ja, wie Sie vorhin schon festgestellt haben, eine andere Generation.
00:07:44: Das war Ende der Sechzigerjahre.
00:07:47: Und meine Eltern wollten nicht, dass ich in Karlsruhe studiere, sondern sie wollten auf keinen Fall, dass ich in Berlin studiere.
00:07:53: Da waren wir uns sehr, weil Ende der Sechziger, wir wissen, Studentinbelegung auf gar keinen Fall in Berlin.
00:08:00: Und deswegen bin ich dann nach Freiburg gegangen.
00:08:03: Das ist
00:08:04: gar keine schlechte Alternative.
00:08:05: Das
00:08:06: ist überhaupt keine schlechte Alternative.
00:08:08: Weil damals
00:08:08: war da auch schon irgendwie sehr viel Sonne.
00:08:11: Das war schon sehr viel Sonne.
00:08:13: Es hatte einen sehr hohen Freizeitwert.
00:08:16: Also Freiburg ist doch schon eine Stadt mit.
00:08:18: Bergen, für Skifahren und sowas alles bis schnell in der Schweiz, bis schnell überall.
00:08:23: Also die Studenten dort suchten alle verzweifelt nach einer Möglichkeit dort länger zu bleiben und einer unserer Kommilitonen hat sich dann um ein Bürgermeisteramt beworben.
00:08:33: Das war eine der wenigen Jobs, die es damals schon gab.
00:08:36: Und er ist Bürgermeister geworden.
00:08:38: Ah, okay.
00:08:40: Wäre für Sie so eine politische Karriere denn auch irgendwann interessant gewesen?
00:08:44: Ich sag mal, Wirtschaft und Politik liegen sehr nah beieinander.
00:08:48: Ich hab ja mit Wirtschaft gar nix zu tun.
00:08:50: Ich hab ja Politik studiert.
00:08:53: Naja, aber
00:08:54: ich sag mal, Sie umgeben sich sehr viel mit Wirtschaft.
00:08:56: Ich umgeben mich, ich habe im Funktionieren
00:08:58: und Gelingen von Wirtschaft.
00:09:00: Ich bin dann da später gelandet, aber ursprünglich hab ich Politik studiert und ich war fünf Jahre Lokaljournalistin und da hab ich mehr über Politik gelernt als in meinem fünf Jahren Studium.
00:09:12: und muss sagen, danach war für mich klar, ich würde das nicht wollen.
00:09:16: Also ich finde, dass in hohem Maße bewunderungswürdig, wenn sich ein Mensch Politik antut, noch dazu damals gab es noch kein Social Media, damals gab es noch nicht die Form von Verfolgung, die wir heute kennen.
00:09:27: Ja.
00:09:28: Wenn sich das antut, hat wirklich allen Respekt verdient.
00:09:31: Ich hätte das nicht gewollt.
00:09:35: Bevor es hier gleich weitergeht, mache ich gerne Werbung für unseren Kooperationspartner die Zeit.
00:09:40: Mein Arbeitstag beginnt mit der Elbvertiefung dem kostenlosen Newsletter von Zeit Hamburg.
00:09:45: Alle wichtigen Infos rund um Hamburg gibt es auf www.zeit.de.
00:09:49: Elbvertiefung oder von Montags bis Samstags um sechs Uhr im E-Mail-Postfach.
00:09:54: Oder ganz neu der Zeit Hamburg Elbvertiefungs Podcast zum Wochenende.
00:09:59: Hört mal rein!
00:10:02: Sie sind dann zur Henry-Nann-Schule gegangen hier in Hamburg.
00:10:07: Warum wurden Sie dort genommen?
00:10:08: Also was waren damals schon Ihre Stärken?
00:10:11: Denn man musste ja schon einen recht komplizierten Eignungstest bestehen und das war schon ein ganz schönes Aussieben.
00:10:18: Wahrscheinlich anders als heute.
00:10:20: Es ist wahrscheinlich immer noch schwierig dahin zu kommen, aber ich glaube damals war es so richtig schwierig.
00:10:24: Es war richtig schwierig, weil es war der allererste Jahrgang.
00:10:27: Bei der ersten Jahrgangs hatten sich sehr viele Menschen auf etwas beworben, was man überhaupt nicht einschätzen konnte, weil die Schule gab es noch nicht.
00:10:34: Und der Schulleiter war ein kleines bisschen damals umstritten.
00:10:40: Naja, also jedenfalls ich hatte mich beworben.
00:10:43: Ich bin am Ende, glaube ich, aus zwei Gründen genommen worden.
00:10:46: Zum einen hatte ich eine Reportage gemacht, die auch nicht, also ich hatte mich mit dem, wir mussten über den Hafen schreiben.
00:10:55: Überraschung, Überraschung.
00:10:56: Wir mussten über den Hafen schreiben und ich war irgendwie an die Gewerkschaften geraten und hatte mit denen darüber geredet, wie sie es schaffen, die ausländischen Matrosen einigermaßen zu schützen und zu bewahren und welche Prozesse das alles ist.
00:11:09: Das fand ich so aufregend, dass ich die Zeit vergessen habe.
00:11:12: Also bin ich in letzter Sekunde dann in den Ort gestürzt, wo man schreiben sollte.
00:11:18: und habe eine Reportage abgegeben, die auf der einen Seite nicht so sauber war, wie ich das eigentlich gewohnt bin.
00:11:24: Auf der anderen Seite eben ein Thema wirklich aufgerissen hat, das sehr spannend war.
00:11:29: Das war der eine Grund.
00:11:31: Und in der mündlichen Prüfung bin ich durchgekommen, weil Henry Nann damals in der Jury war.
00:11:37: Und der interessierte sich vor allem dafür, dass ich nach meinem Studium zwei Jahre lang Autos vermietet habe.
00:11:44: Und Autovermietung kannte er, weil er schon mal Kunde war und viel.
00:11:48: Und so haben wir uns eine halbe Stunde eigentlich abgesehen von allen, die neben uns waren und auch gerne geredet hatten, über Autovermietung unterhalten und wie das alles so ist und so.
00:11:57: Und ich glaube, dann hat er den Daumen für mich gehoben, weil ich hatte schon mal richtig was vom Leben kennengelernt.
00:12:02: Wie haben Sie denn Hamburg damals erlebt?
00:12:04: Ich sag mal, Karlsruhe und Freiburg waren auch damals schon etwas beschaulicher als Hamburg.
00:12:08: Aber wie sah Hamburg damals aus?
00:12:10: Anfang der Siebziger?
00:12:12: Ich hab ja ein bisschen Norddeutschland für Anfänger gemacht und war vorher im Bremen.
00:12:18: Das tut mir leid.
00:12:18: Es ist wie es ist.
00:12:19: Nur das macht ja nichts.
00:12:21: Ich schätze Bremen sehr ehrlich gesagt.
00:12:23: Ich auch.
00:12:23: Mein Mann lebt dort immer noch.
00:12:25: Also kam ich von Bremen nach Hamburg und muss sagen, in der Anfangszeit zu der Schulzeit, da hatte ich auch nur ein Zimmer unter der Woche und lebte nicht fest dort.
00:12:38: Die Schule war ja in der Nähe von Pöseldorf.
00:12:40: Ich fand das eine furchtbar arrogante, nach Außengewandte Stadt.
00:12:45: Sie kommen von Bremen, wo man den Porsche in der Garage parkt und auf gar keinen Fall damit gesehen werden will.
00:12:51: Und dann kommen sie nach Pöseldorf und haben so das Gefühl, hier sind nur diese ganzen Neureichen.
00:12:55: Also ich war ein kleines bisschen befremdet und hatte das Gefühl, das ist nicht mein Ort.
00:13:00: Ich bin fünf Jahre spieler.
00:13:01: Ich war dann anderthalb Jahre auf der Schule, dann war ich fünf Jahre in der Lokalzeitung, wie beschrieben.
00:13:06: Und ich bin dann zurückgekommen und habe mich dann sehr, sehr viel mehr mit dieser Stadt arrangiert und bin jetzt seit fünf, dreißig Jahren hier und sehr glücklich hier.
00:13:16: Und was war Hamburg für Sie am Anfang?
00:13:18: War das einfach erst mal nur Hafen?
00:13:20: War das irgendwie auch so?
00:13:21: dieses ganze Verruchte, also aus der, ich sag mal, südlichen Provinz heraus beobachtet?
00:13:27: War die Reeperbahn ja schon ein sehr wilder Bezirk?
00:13:31: Sie hatten große Konkurrenz, weil ich war auf der Gruner- und Jahrjournalisten-Schule erster Jahrgang.
00:13:36: Da gab es jede Menge Ärger, jede Menge Skandal, jede Menge Auseinandersetzungstreit.
00:13:42: Wir waren so beschäftigt, dass wenn wir dann abends irgendwo ein Trinken gegangen sind und egal wo, ob im Hafenviertel oder in irgendeiner anderen Ecke, haben wir uns vor allen Dingen für die Leute interessiert, für die Versuche, unser Rückgrat zu retten, für die Versuche.
00:13:57: uns gegen die Leute durchzusetzen, von denen wir glaubten, dass sie uns was wollen.
00:14:02: Also wir waren viel zu sehr mit uns selber beschäftigt, als dass wir viel mehr sahen, als.
00:14:07: BoA ist schon auch eine schöne Stadt.
00:14:10: Wir haben sie denn damals so entspannt.
00:14:11: Ging man da in Kneipen, haben sie live Musik genossen?
00:14:14: oder was war so ihr Hamburg im Entertainment Bereich?
00:14:19: Ich glaube, wir waren, also Kneipen auf jeden Fall, Essen gehen, reden, durchreden, Nächte durchreden, draußen sitzen.
00:14:27: Wir waren nicht so viel unterwegs, eigentlich nur, wenn man darüber schreiben sollte.
00:14:31: Diese Schule hat einem ja auch Aufgaben gegeben oder sie waren in Redaktion und mussten über irgendwas schreiben.
00:14:36: Das gehört übrigens.
00:14:38: zu den Vor- und Nachteilen von Journalisten.
00:14:40: Entweder sind sie Theaterjournalisten, dann sind sie unaufhörlich im Theater.
00:14:44: Oder aber sie sind Journalisten für andere Themen, dann sind sie auch Veranstaltungen und Heilfroh, wenn sie mal nicht auf Veranstaltungen sind.
00:14:52: Also von daher kriegt man vom Kulturleben einer Stadt zu wenig mit.
00:14:57: Aber das ist der einzige Grund, weshalb man sich darauf freut, wenn es irgendwann mal weniger ist, was es aber bisher nicht ist.
00:15:03: Jetzt sagen Sie selber, Sie sind schon ein paar Jährchen hier.
00:15:07: Wann hatten Sie das Gefühl, Hamburg ist Heimat?
00:15:11: Wann hat sich das so eingestellt?
00:15:13: Ich glaube, ziemlich bald, nachdem ich in meine Wohnung gezogen bin.
00:15:17: Ich habe die ersten zwei Jahre.
00:15:21: Ich habe die ersten zwei Jahre mit meiner Freundin und ihrer Tochter zusammen gewohnt in der Bundesstraße.
00:15:28: Auch ans Büttel.
00:15:29: Auch ein Spürtel, ja.
00:15:30: Aber unsere Wohnung war groß und schön, aber hatte einen Nachteil.
00:15:37: Man konnte nur einmal im Jahr die Fenster öffnen.
00:15:40: Und das war, wenn Marathon war.
00:15:42: Alle anderen Zeiten konnten sie sich vergiften, wenn sie am Fenster standen, sie konnten es aber auch lassen.
00:15:47: Und die einzige Chance war, in so ein Schacht ein Fenster zu öffnen.
00:15:51: Und nach hinten raus ging es auch noch so einigermaßen.
00:15:54: Aber es war auf jeden Fall eine schöne Wohnung und auch eine hochwichtige und interessante Zeit.
00:16:00: Aber es war auch ... Ich war froh, als ich dann meine Wohnung gefunden hatte in der Ise Straße.
00:16:06: Und als ich die eingerichtet hatte, hatte ich zum ersten Mal tatsächlich meinen Ort.
00:16:11: Also ich habe vorher mit meinem Mann zusammen gewohnt in Bremen.
00:16:16: Wir hatten uns damals auch getrennt für zwei Jahre.
00:16:18: Wir waren ein bisschen überkreuz.
00:16:22: Und dann habe ich also meine Wohnung eingerichtet und das ist mein Ort.
00:16:25: Und danach war ich ...
00:16:27: Und ihr Mann kommt jetzt immer so zu Besuch.
00:16:29: Nee, mein Mann und ich, wir haben uns ein Jahr später versöhnt.
00:16:32: Wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten
00:16:43: uns in den Eintritten, wir
00:16:44: hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten uns in den Eintritten, wir hatten
00:16:50: uns in den.
00:16:51: Jetzt haben sie ja Politik studiert.
00:16:53: Wie war denn das politische Hamburg damals?
00:16:57: Das ist eine Frage, die ich ganz peinlich finde, weil ich weiß es nicht.
00:17:01: Okay, aber die Frage ist dann ja nicht peinlich.
00:17:03: Nein, meine nicht vorhandene Antwort ist, genau.
00:17:07: Die mich peinlich berührt, weil ich...
00:17:08: Wann sind Sie denn in die Beobachtung der Hamburger Politik eingestiegen?
00:17:12: oder bis heute nicht?
00:17:13: Bis heute...
00:17:14: Den Bürgermeister kennen Sie?
00:17:15: Genau, ich kenne den Bürgermeister, kenne ich vieles alt, was so ist.
00:17:20: Ich lese nicht das Abendblatt, aber ich lese einen Hamburger... Wir lese ja die
00:17:24: Zeit.
00:17:25: Wir lesen ja hier die Zeit.
00:17:27: Ja, lesen hier die Zeit.
00:17:28: Ich weiß, die les ich auch.
00:17:30: Müsst ihr oder wollt ihr?
00:17:31: Ne,
00:17:31: wollen wir natürlich.
00:17:32: Wir arbeiten sehr gerne mit der Zeit, ihr habt die Funk zusammen.
00:17:36: Und na ja, also man kriegt natürlich eine Menge mit.
00:17:39: Man kriegt mit, was Herr Kühne anstellt.
00:17:42: Also es gibt ja auch viele wirtschaftliche Tätigkeiten in Hamburg, die man beobachtet.
00:17:47: Also man kriegt viel mit.
00:17:49: Aber die Stadt als solch, das habe ich so das Gefühl, das habe ich noch vor mir, die zu entdecken.
00:17:54: Ich bin ja jetzt vor dem Dreißig Jahre hier, das ist ja kein Wort.
00:17:57: Ja,
00:17:57: das ist ja noch.
00:17:58: Am Anfang.
00:17:59: Was können Sie sich denn vorstellen, was Sie besonders reizen würden, wenn Sie ein bisschen mehr Tagesfreizeit haben?
00:18:04: Wo möchten Sie sich noch ein bisschen mehr reinschmeißen?
00:18:07: Also Hamburg steht ja doch für vieles.
00:18:09: und hier, wenn man die unterschiedlichen Senatorinnen befragt, dann sagt der Sportsenator Hamburg ist ein Sportstadt und der Kultursenator sagt Hamburg ist eine Kulturstadt.
00:18:18: Was ist es für Sie?
00:18:19: Also sicherlich Sport für mich nicht das, was mich jetzt in unterschiedliche Richtungen ziehen würde.
00:18:24: Ich bin in der Redaktion von HSV in Sankt Pauli umgeben und das ist dann auch genug.
00:18:29: Aber Kultur würde mich schon mehr interessieren.
00:18:32: Ich glaube, dass ich vieles... Also sagen wir mal so, wenn ich in andere Städte fahre, dann lassen wir uns gerne treiben.
00:18:40: Also wir wohnen irgendwo, wo es interessant sein soll und setzen uns auf den Platz und gucken uns Leute an und lassen uns treiben.
00:18:47: Ich glaube so was würde ich hier auch machen und komme viel zu selten dazu.
00:18:51: Weil wenn ich das tue, geht sofort los was, guck mal da hinten und da könnte dieses sein.
00:18:57: Also ich kann nicht so belanglos treiben lassen, wie ich das, was weiß ich in Paris oder in Florenz oder sonst irgendwo habe tun können.
00:19:04: wenn wir dort waren.
00:19:05: Das würde ich tun und dann würde ich mich natürlich auch in Museen treiben lassen.
00:19:09: Ich würde wahrscheinlich mehr ins Theater und ins Kino gehen und gucken.
00:19:14: Menschen gucken.
00:19:15: Menschen gucken, finde ich ehrlich.
00:19:16: Ich
00:19:16: finde, das ist ein sehr, sehr schöner Zeitvertreib.
00:19:19: Es ist sehr beruhigend.
00:19:20: Teilweise auch aufregend, weil die Neugier treibt einen dazu, möglicherweise Geschichten zu entwickeln über die Leute.
00:19:27: Genau.
00:19:28: Und noch spannender ist es, die Leute dann anzusprechen, vielleicht.
00:19:31: Nun mache ich das nicht jeden Tag.
00:19:32: Aber zwischendurch lernt man ja Leute auch kennen, wenn man sie beobachtet, bei seinem Nebentischätzen, wie auch immer.
00:19:38: Ja.
00:19:39: Also das finde ich für eine Menschen
00:19:40: immer noch... Können Sie das heute hier in Hamburg auch machen?
00:19:42: Was jetzt?
00:19:43: Dieses Beobachten, dieses relativ ziellos durch die Gegend gucken.
00:19:47: Also wenn ich den tat... Wenn ich tatsächlich mal mich von allem so frei mache oder wenn ich versuche zu entspannen, dann tue ich das immer noch sehr gerne.
00:19:57: Und ich komme leicht mit Leuten ins Gespräch.
00:20:00: Von daher fährt man da auch viel oder lebt da auch viel.
00:20:04: Ich finde auch tatsächlich in der Ecke zu wohnen, wo du die Frau in der Reinigung und ... da und dort kennst und über die Jahre auch ein Teil von ihrem Leben mitgekriegt hast.
00:20:14: Ja, war sie mal irgendwann krank, dann ist dieses, das sind ja alles Leute, Menschen, die zu einem gehören und die dann im Ernst auch eine Stadt prägen, mehr fast noch als Architektur.
00:20:27: Gibt es so was wie eine Stammkneipe oder ein Stammrestaurant, wo sie einfach irgendwann hingehen und sagen, Mensch, ich hab Hunger oder Durst und wahrscheinlich Wenn da Leute sitzen, die ich kenne und kommen mit denen dann irgendwie
00:20:38: durch den Abend.
00:20:40: Das war ein bisschen das TH-II, weil das halt nah war und so ums Eck viel.
00:20:45: Ich habe bei mir ums Eck natürlich die Brücke, der wir alle eine gute Zukunft wünschen, die ja wieder mal ein bisschen strauchelt.
00:20:53: Ich habe das Ohno, wo ich auch die Leute schon von der ersten Zeit her kenne.
00:20:59: Aber da treffe ich mich dann eher mit Freunden und Kollegen oder was einem so einfällt.
00:21:05: Als ich nach Hamburg gekommen bin vor neunzwanzig Jahren, hatte ich mir fest vorgenommen, zu rudern, weil ich das sehr hanseatisch empfand.
00:21:12: Super.
00:21:12: Und weil ich keine Jackets mit goldenen Knöpfen tragen wollte, um als Hanseat anerkannt zu werden.
00:21:17: Ich habe bis heute nicht einen Paddel in der Hand gehabt.
00:21:20: Haben Sie sich so was vorgenommen, eine hanseatische Attitüde?
00:21:23: Oder hatte es Sie ohne diese Absicht irgendwie eralt, wo Sie sagen, da bin ich Hanseatin?
00:21:30: Nee.
00:21:31: Gar nicht.
00:21:33: Also mein Mann, wie gesagt, ist jetzt seit fünfzig Jahren in Bremen und der ist dort gutachter und sehr auch mit der Stadt und der Architektur verhaftet.
00:21:41: Aber wir wissen beide, dass, um Bremer zu werden, drei Generationen raus, da wir keine Kinder haben, werden wir das nicht mehr erleben, als wird gut.
00:21:49: Noch nicht mal die Idee.
00:21:50: Ich bin nicht sehr in Städten.
00:21:53: Ich habe auch nicht so eine enge Beziehung zu Karlsruhe.
00:21:56: Meine Mutter ist dann später in Heidelberg gewesen, finde ich eine lustige Stadt.
00:22:00: Mein Bruder hat da auch mal studiert.
00:22:02: Und dann gucke ich mir das so an.
00:22:03: Aber ich habe keine engen Bindungen an Städte.
00:22:07: Ich habe sehr enge Bindungen an Menschen.
00:22:09: Ja.
00:22:10: Wie sieht sie mit Veranstaltung aus?
00:22:12: Die Hamburgerinnen und Hamburger lieben ja ... Offensichtlich den Hafengeburtstag, den Dom oder stehen beim Marathon an der Straßenseite konnte ich ehrlich gesagt für mich nie so richtig entwickeln.
00:22:25: Wie ist es bei Ihnen wahrscheinlich?
00:22:26: Also
00:22:26: Marathon haben wir natürlich in der Bundesstraße.
00:22:29: Da durften Sie ja das Fenster
00:22:30: aufmachen.
00:22:31: Da haben wir natürlich auch geguckt, wie Sie da hinten hinhecheln.
00:22:36: Aber sonst ist das nicht meine Welt.
00:22:38: Nein, ich war noch nie im Hafengeburtstag.
00:22:39: Ich hab den Dom noch nie besucht.
00:22:41: Ich hab da eher Angst
00:22:42: vor.
00:22:42: Ich einmal wilde Maus gefahren.
00:22:45: Hi, hi, hi.
00:22:46: Aber das könnte man sich ja vielleicht doch noch mal vornehmen.
00:22:48: Sie?
00:22:49: Haben Sie schon?
00:22:50: Ja, also ich war da überall schon.
00:22:52: Was mir tatsächlich fehlt, ist, den Michel-Turm zu besteigen.
00:22:55: Gibt es bei Ihnen denn so eine Sehenswürdigkeit?
00:22:58: Ich bin auch erst nach, glaube ich, nach acht Jahren das erste Mal zum Roten Bus durchgegegen
00:23:02: gefahren.
00:23:03: Ah,
00:23:03: okay.
00:23:03: Fehlt Ihnen da noch was auf der Liste?
00:23:06: Also, der Michel fehlt mir auch.
00:23:08: Ich finde Treppenstrengen eher anstrengend.
00:23:11: Ein bisschen den roten Bus hatten wir noch nicht, aber wir haben Freunde aus Wien, die uns ab und zu besuchen.
00:23:18: Und mit denen haben wir die Hafenrundfahrt gemacht und solche Geschichten, das
00:23:21: schon.
00:23:22: Ja, Hafenrundfahrt, da kann ich.
00:23:23: reichlich von machen.
00:23:24: Also zweimal im Jahr mit Bakasmeyer durch den Hafen fahren, finde ich schon eine großartige Geschichte.
00:23:31: Wird mir nie langweilig, weil immer irgendwie anders.
00:23:34: Das verstehe ich auch.
00:23:35: Was auch immer anders ist, sind die Fragen der anderen Leute.
00:23:37: Wir wollen da jetzt mal reinhören, was wir für Fragen bekommen
00:23:41: haben.
00:23:42: Moin
00:23:42: Frau Fischer, hier spricht Alexander Limonakis.
00:23:45: Ich bin der Pressesprecher des Präsidenten der Uni Hamburg.
00:23:48: Ich habe Germanistik und Literaturwissenschaften studiert und natürlich von einigen meiner LieblingsautorInnen gleich mehrere Werke gelesen.
00:23:55: Folgende Frage
00:23:56: habe ich an Sie.
00:23:57: Von welcher Autorin oder von welchem Autor haben Sie mehr als zwei Bücher gelesen?
00:24:02: Wenn Sie mir jetzt sagen, wie der Autor von gab und wie er die Welt sah, mein Namensgedächtnis an Disaster.
00:24:08: John Irving.
00:24:09: Genau.
00:24:09: Von dem habe ich, glaube ich, mindestens fünf, sechs, sieben.
00:24:12: Dann wurde er mir ein kleines bisschen zu... esoterisch, dann haben wir uns getrennt.
00:24:20: Aber die ersten Jahre gaben wir die Welt, war für mich damals wirklich eine Art von Offenbarung, weil so über Katastrophen zu erzählen, das fand ich schon groß.
00:24:32: Flüchten Sie sich denn gerne in Romanwelten?
00:24:34: oder dürfen Sie eigentlich tendenziell jetzt immer eher Sachbücher sein, weil Sie der Arbeit auch ein bisschen dienen?
00:24:40: Ne.
00:24:41: Also, wenn ich denn tatsächlich in Urlaub bin, dann Romane und Krimis und alles, was mich irgendwo hin trägt, aber Sachtbücher unterm Jahr und da ist genug Zeit.
00:24:54: Ja, wir kriegen die nächste Frage.
00:24:57: Liebe Frau Fischer, schön, dass wir uns auf diesen Wege wiederhören.
00:25:01: Gespricht Jochen Spedmann, Vorstandsvorsitzender Versammlung Eberer Kauflotte zu Hamburg.
00:25:24: Das ist jetzt wahrscheinlich für jemanden, der mit Tee handelt, echt enttäuschend.
00:25:27: Weil ich trinke jeden Tag Tee,
00:25:30: aber
00:25:30: am liebsten eine Mischung aus Fenchel und Camille.
00:25:34: Und ich glaube, das ist für einen Tetrinker ...
00:25:38: Stellen Sie dir selber her, die Mischung?
00:25:40: Oder gibt's hier im Teebeutel fertig?
00:25:42: Nee, die mache ich zwei Brötchen.
00:25:45: Ne, mit zwei Brötchen hänge sie zusammen rein.
00:25:47: Mache heißes Wasser drüber, das kriege man
00:25:48: nicht.
00:25:48: Ja, aber das kann ja für einen Tee-Produzenten bedeuten.
00:25:50: Mensch, da habe ich doch noch eine Marktlücke entdeckt.
00:25:52: Dass man
00:25:53: das mischen kann, ja.
00:25:54: Und
00:25:54: nennen die Marke dann Brande-Eins oder so.
00:25:58: Okay, wie viele Tassen Tee dürfen sein?
00:26:01: Am Tag?
00:26:01: Eine.
00:26:02: Eine und Kaffee?
00:26:03: Auch eine.
00:26:04: Ja?
00:26:04: Ja.
00:26:05: Und dann Wasser.
00:26:05: Und der Restwasser, ja.
00:26:07: Okay.
00:26:08: Also Kaffee.
00:26:09: Eine ist nicht ganz richtig, wenn ich Mittagessen gehe oder abendsessen gehe, nehme ich danach gerne ein Espresso noch.
00:26:15: Aber da können sie auch mal drei werden, aber eher eine.
00:26:19: Und beim Tee ist es tatsächlich so am Nachmittag eine Zeit.
00:26:24: Sie ... Um mal in Richtung Arbeit zu kommen, als Kind und Jugendliche heißt es, wollen sie Schauspielerin werden.
00:26:31: Was hat sie davon abgehalten?
00:26:34: Realismus.
00:26:35: Schierer Realismus.
00:26:36: Sie konnten also besser schreiben als spielen.
00:26:39: Ich wollte eigentlich nur Schauspielerin werden.
00:26:41: Erstens, weil es meine Eltern ärgerte und weil ich mich damit immer in so kleine Traumwelten zurückziehen konnte.
00:26:47: Das
00:26:48: sind Vorbilder.
00:26:49: Damals?
00:26:49: Also wo Sie gesagt haben, auch ich will so werden wie Edgar Knäfe,
00:26:52: oder?
00:26:53: Nee, nee, das gab es sicher nicht.
00:26:55: Ich wollte, glaube ich, nur einfach in meiner Traumwelt bleiben und nicht so viel mit den Realitäten meiner Eltern zu tun haben.
00:27:01: Okay.
00:27:02: Gucken Sie heute anders auf den Schauspielberuf?
00:27:04: Also schauen Sie sich Filme an und sehen da vielleicht sich selber auch noch mal in so einem Film?
00:27:09: Oder hat das wirklich nur was mit den Tagesflüchten zu tun
00:27:13: gehabt?
00:27:14: Es waren nur die Tagesflüchte, aber die Liebe zum Film und die Liebe zur Geschichte Geschichten, von denen ich ja nun auch lebe, die ist eigentlich geblieben über die Zeit.
00:27:23: Jede Form von Geschichten und manche, die man sich selber ausdenkt.
00:27:28: Also, was sie vorhin sagten, wenn man Leute sieht und mit denen ins Gespräch kommt und sich dann überlegt, was davor und was danach war und so was alles.
00:27:36: Das ist glaube ich schon, was sie jetzt schon gehört, die Namen von Schauspielern aus der Zeit.
00:27:42: Habe ich eigentlich nicht so präsentiert.
00:27:43: Manchmal gucke ich, wenn Filme aus der Zeit kommen, dann denke ich, guck, das hast du auch gesehen.
00:27:51: Wir haben schon einen großen Namen, der den Ruf der Hamburger Medienstadt begründet hat, schon gehört.
00:27:57: Henry Nannen hat eine größere Rolle in ihrem Leben gespielt.
00:28:00: Da gibt es noch viele andere, die in den Sechziger, Siebziger, Achtziger Jahren hier viele tolle Unternehmungen aufgebaut haben.
00:28:08: Wie, jetzt haben Sie zumindest seit Anfang der Neunziger das relativ aktiv mitbegleitet bzw.
00:28:14: beobachten können.
00:28:15: Wie sehen Sie denn so die Entwicklung der Medienstadt Hamburg?
00:28:18: Ist es noch eine Medienstadt?
00:28:21: Ich bin gekommen und alle viele sind gegangen.
00:28:24: Es lag aber jetzt nicht an Ihnen, oder?
00:28:25: Es lag nicht
00:28:25: an mir.
00:28:26: Ich hatte nichts damit zu tun, aber ich musste durfte, sollte es beobachten.
00:28:31: Und ich bin da immer so... Ich möchte nicht so gerne, dass nur weil Axel Springer hier nicht mehr ist, dass keine Medienstadt ist.
00:28:39: Aber wir haben Corona und Jahr natürlich sich zerlegen sehen.
00:28:44: Wir haben glücklicherweise noch die Zeit und den Spiegel, was großartig ist.
00:28:48: Wir haben auch noch Brandeins.
00:28:49: Und es gibt daneben auch viele andere Formen von Medien.
00:28:57: Es gibt ja nicht nur gedruckte Medien.
00:28:59: Aber ich empfinde es, ich weiß gar nicht, wie das ist in einer Medienstadt.
00:29:03: Als ich gekommen bin, waren wir dringend auf Unterstützung angewiesen, dieser Medienstadt.
00:29:09: Das ist also schon zuanzig Jahre her und da haben wir gelernt, dass es zumindest kein Interesse der Stadt an neuen Medien gab.
00:29:18: Und der Versuch damals zu fragen, ob man irgendwelche Unterstützung kriegen konnte, scheiterte kleglich.
00:29:25: Und wir haben damals überlegt, ob wir nach Berlin gingen, weil die uns angeboten hatten, uns zu unterstützen.
00:29:30: Aber das ist, wenn sie den Mann im Bremen haben, noch komplizierter.
00:29:34: Also von daher habe
00:29:35: ich
00:29:36: davon Abstand genommen.
00:29:37: Aber ich weiß es nicht.
00:29:38: Also wir sind natürlich, weil Next Media, wir sind natürlich in den ganzen Kreisen, die es dafür gibt.
00:29:45: Aber ich weiß nicht, wie fühlt sich eine Medienstadt an?
00:29:48: Die müssten das wissen.
00:29:49: Ach, ich muss das gar nicht wissen, so richtig.
00:29:51: Ich hab das ja auch nur von außen betrachtet.
00:29:54: Ob das jetzt Henry Nann ist, Gerd Pozerius, Theo Sommer.
00:29:59: Und das waren für mich, der auch schon sehr früh mit Journalismus in Berührung gekommen ist,
00:30:04: natürlich Menschen,
00:30:06: die man irgendwie sehr, sehr respektiert hat, ganz gleich in welche Richtung, die man nicht mal argumentiert haben.
00:30:13: Ich habe aber tatsächlich auch den Eindruck, dass die Medien anders als andere Bereiche hier in Hamburg eher weniger gepflegt werden.
00:30:22: Also weniger für die Ansiedlung gemacht wird und weniger auch fürs Halten.
00:30:28: Ich glaube, dass Springer beispielsweise relativ geräuschlos die Stadt hier verlassen konnte, wo nun immerhin alles entstanden ist, was die so gemacht haben.
00:30:37: Nicht viel Gutes, aber doch einige Sachen, die einen gewissen Wert haben.
00:30:43: Und ich weiß gar nicht, wie das heute aussieht, irgendwie, ob da noch viel gemacht wird.
00:30:47: Ich meine, wir haben mit der OMR einfach eine ganz tolle Austauschplattform.
00:30:51: Wie
00:30:52: digital sind Sie denn?
00:30:53: Treiben Sie sich auch auf der OMR rum?
00:30:55: Ich mich persönlich nicht.
00:30:56: Oder ist
00:30:56: Ihnen das alles zu sehr Hafengeburtstag?
00:30:59: Ja, und es ist mir persönlich zu sehr Hafengeburtstag, aber meine jüngeren Kollegen sind dann natürlich auch.
00:31:05: Also wir sind digital, indem wir alles das machen.
00:31:10: Wir haben Podcast, wir haben eine App, wir haben alle das, was wir haben, aber wir sind nicht... wie OMR eigentlich aus dem Digitalen geboren, sondern wir sind immer noch ein Print und versuchen, dieses Print zu erweitern, aber vor allen Dingen durch Veranstaltungen, die wir auch machen, durch andere Formate, durch Peergroup Training und so was alles.
00:31:31: Also wir bleiben bei dem Thema, das wir haben.
00:31:33: und unser Thema ist ja, wie kann Wirtschaft besser werden und besser arbeiten?
00:31:37: und das kann man ja nicht nur drucken, sondern das kann man daneben noch auf anderen Wegen machen.
00:31:41: Und da sind wir dann unterwegs, aber wir haben keine Ambition, OMR zu werden.
00:31:47: Jetzt ist es ja so, dass auch Leute wie Augstein, den ich jetzt vorhin vergessen habe, durchaus auch Politik
00:31:53: gemacht haben.
00:31:54: Also nicht nur bundesweit, die haben Kanzler gestürzt, die haben aber auch hier in den Konflikten rund um die Hafenstraße und noch viele andere Verwerfungen, die auch hier in Hamburg stattgefunden haben, immer wieder eingegriffen haben.
00:32:07: Jetzt haben Sie vorhin schon gesagt, dass Sie eine Lokalpolitik eigentlich so gut wie gar nicht interessiert sind.
00:32:12: Wie sehr würde es Sie denn reizen, jetzt sind Sie ein Wirtschaftsmagazin, da noch mehr einzugreifen?
00:32:18: In die Wirtschaft von Hamburg?
00:32:20: Ja.
00:32:20: Ich glaube, erstens, wir sind ein Wirtschaftsmagazin und wir sind ein beobachtendes und analysierendes Wirtschaftsmagazin.
00:32:27: Wir suchen nach Veränderungswegen, wir suchen nach Beispielen dafür, wo sich Wirtschaft sehr massiv verändert.
00:32:33: und das tut sie nicht nur seit zwanzig Jahren, das wird sie in den nächsten zwanzig Jahren noch massiver tun.
00:32:38: Wir werden mit künstlicher Intelligenz noch ein paar Überraschungen erleben und von daher interessieren mich diese großen Linien.
00:32:45: und dann interessiert mich, wo ich sozusagen auch in meinem Umfeld, auch in Hamburg Anzeichen dafür sehe, dass es kluge Wege gibt, damit umzugehen.
00:32:54: Das ist das, was mich an Hamburg interessiert.
00:32:56: Ansonsten beobachte ich natürlich, dass Herr Köhner eine Oper bauen will und was da beim... HSV passiert.
00:33:03: Aber ich habe im Moment noch einen anderen Blick auf Hamburg über einen unserer Aktionäre und unseren Aussehtransvorsitzenden, Thomas Pötsch, der gerade in Sachen Medizin eine Menge macht und das Krankenhaus Gestart gekauft hat.
00:33:17: Und versuchen will, daraus zusammen mit anderen ein Krankenhaus zu machen, das mit künstlicher Intelligenz, mit kluge Management dahin kommt, dass sich Patienten und Mitarbeiter dort wohlfühlen.
00:33:29: Und das finde ich dann sehr interessant.
00:33:31: Aber ist das lokal oder ist das thematisch?
00:33:34: Das ist immer die Frage.
00:33:35: Ja,
00:33:35: das ist sicherlich thematisch.
00:33:37: Wie sehr werden Sie denn durch Ihr eigenes Umfeld inspiriert für, ich meine, Brandeins muss ja auch in Garmisch-Patten-Kirchen und in Flensburg und in Ahren relevant sein.
00:33:46: Wie sehr werden Sie denn inspiriert durch Ihre Spaziergänge durch die Nachbarschaft, möglicherweise aus etwas Kleimen, einen großen Trend zu sehen?
00:33:54: Also ich glaube, dass wenn wir Themen machen, dann gucken wir ja immer, was über dem Thema liegt.
00:34:00: Also nicht nur da hat einer geöffnet, sondern von kurzem hatte ich zum Beispiel eine neue Eröffnung eines Reisebüros.
00:34:08: Ich dachte mir, was soll das denn?
00:34:10: Wer bucht denn eigentlich noch im Reisebüro?
00:34:13: Und dann haben wir geguckt, ob das ein Einzelfall ist, den man beschreiben kann oder ob es das oft gibt.
00:34:19: Und dann haben wir tatsächlich eine kleine, einseitige Geschichte gemacht über ein Reisebüro in München.
00:34:25: Und die Erkenntnis, dass Reisebüros, das hat sich dann tatsächlich auch durch Zahlen belegen lassen, Reisebüros immer noch ein gutes Geschäft sind, weil viele Leute sich zwar Inspirationen holen, aber wenn es dann tatsächlich darum geht, irgendwo hinzufahren und unterschiedlichste Bedürfnisse zu erfüllen oder gar jemanden dabei zu haben, der ein Rollstuhl hat oder jemanden dabei zu haben, der andere Bedürfnisse noch hat, dann ist ein Reisebüro Gold wert.
00:34:50: Und das machen die noch.
00:34:51: Jetzt ist Brandeins für mich auf meinem Streifzug durch den Kiosk immer ein Hingucker.
00:34:57: Ich lasse mich jeden Monat überraschen, wie viele Leserinnen und Leser auch, weil es eben zum einen Trends beschreibt, aber zum anderen auch immer wieder den Mut hat, etwas völlig aus der Welt geratenen möglicherweise nochmal aufzugreifen.
00:35:13: Und die Frage für mich ist, jetzt reden alle über KI, wie sehr Haben Sie eher den Trend, sich davon zu lösen, um vielleicht doch wieder über andere Geschichten zu schreiben?
00:35:25: Weil man hat das Gefühl, ein Medium kommt nicht mehr ohne KI-Reportage oder Trendbeschreibung aus.
00:35:32: Das ist so.
00:35:33: Ich glaube, wir können uns davon nicht lösen, weil ich tatsächlich davon ausgehe, dass das... unsere Arbeitswelt verändern wird.
00:35:40: und für uns ist eigentlich nicht so sehr wichtig, welche neue Technik gibt es da, welchen Prozesse in meinem Unternehmen kann ich mit KI machen und welchen nicht, sondern für mich ist eigentlich wichtig, wie können wir diese Arbeitswelt, die sich verändern wird?
00:35:54: mit beeinflussen.
00:35:55: Wie können wir dafür sorgen, dass das eine wird, wo sie oder ihre Kinder morgen noch gerne arbeiten wollen?
00:36:00: Und das bedeutet, wir müssen uns von ein paar alten Ideen lösen.
00:36:04: Wir wissen schon lange, dass das, was Industriegesellschaft war, eine große Erfolgsgeschichte dieses Landes war.
00:36:10: dass die sich aber gerade ablöst.
00:36:12: Und KI wird neue Gesetze schreiben und wir müssen schauen, dass wir die Gesetze mitmachen.
00:36:18: Und von daher kann ich an dem Thema KI nicht vorbeikommen.
00:36:22: Will ich auch gar nicht, aber es ist weniger die technische als die sociologische und die politische Auswirkung dieser Technik und die Veränderung von Denkhaltungen auch.
00:36:32: Wenn man sich mal anguckt, was Digitalisierung vor fünfundzwanzig Jahren nicht nur daran verändert haben, dass wir Pizza bestellen konnten, sondern was sich einfach so beiläufig verändert hat.
00:36:43: Sind Sie denn jemanden, die Lieferdienste regelmäßig anruft?
00:36:48: Ich koche so gern.
00:36:49: Ja.
00:36:50: Und deswegen auf meinen Streifzügen durchs Viertel gehe ich natürlich immer auch den einen Kohl kaufen oder was man sonst so hat und dann koche ich über.
00:36:58: Ich bin kein guter Kunde für.
00:37:00: Was
00:37:00: mich tatsächlich noch umtreibt, ist der Gedanke.
00:37:03: Jetzt haben Sie schon ein langes Stück Brandeins
00:37:06: gemacht.
00:37:07: Wann waren da die spannendsten Zeiten für eine Berichterstattung?
00:37:11: Sie sind ja ein Monatsmagazin.
00:37:12: Das heißt, Sie können jetzt auch nicht mal total aktuell sein, haben wahrscheinlich einen Vorlauf von sechs bis acht Wochen mindestens.
00:37:18: Wann haben Sie so im Rückblick gedacht, boah ist das alles aufregend oder vielleicht auch schon in dem Moment?
00:37:26: Tatsächlich habe ich das Gefühl, wir sind in die falsche und in die richtige Zeit gekommen, weil es ist immer aufregend gewesen.
00:37:32: Wir sind die ersten sieben Jahre, haben wir um unser Überleben gekämpft, das war, wie es ist.
00:37:36: Dann haben wir tatsächlich Luft holen können.
00:37:38: und dann kam die große Finanzkrise.
00:37:41: Das war eine sehr spannende Zeit, auch deshalb, weil rund um uns rum, inklusive bei guten Bekrankten beim Spiegel eigentlich das Ende der Welt vorhergesagt war.
00:37:51: Und wir sind bei Brandeins grundsätzlich nicht am Ende der Welt interessiert, sondern wie wir das verhindern können oder was man tun kann um das zu verändern.
00:38:00: und dann haben wir damals eine Ausgabe gemacht.
00:38:02: keine Panik das ist schon wieder nicht das Ende Und ganz viele Leute waren entsetzt und andere erfreut.
00:38:09: Also diejenigen, die auch gerne wollten, dass es noch weitergeht, waren erfreut.
00:38:12: Und das sind solche Momente, in denen wir auch sehr viel deutlicher als sonst zeigen können, dass wir ein bisschen gegen diesen Mainstream stehen.
00:38:21: Und solche Krisenzeiten sind das immer.
00:38:23: Corona war eine Krise, die für ein Medienunternehmen, ich weiß nicht, wie das bei euch war, hart war.
00:38:29: Schon
00:38:29: eine Horrorsworte.
00:38:31: Ja, also da war ich nicht sicher, ob wir das schaffen.
00:38:35: Und ja.
00:38:36: Jetzt sind sie ja als Journalistin eher in der beobachten Situation.
00:38:40: Als Unternehmerin können sie jetzt nicht einfach nur die Hände verschränken und sagen, wir gucken mal, welche Farbe am besten ankommt auf dem Titel.
00:38:48: Wie würden sie sich dann als Unternehmerin beschreiben?
00:38:52: Deletient.
00:38:54: Ich hab das machen müssen, weil kein Mensch alle Verlage sich geweigert haben, dieses Magazin rauszugeben und diese Themen zu bespielen, die ich wichtig fand.
00:39:04: Und wir haben uns dann so reingefuchst, so über die Jahre.
00:39:07: Wir sind also Learning by Doing.
00:39:10: Und deswegen haben wir auch viele Sachen anders gemacht als der Markt, weil wir sie gar nicht konnten.
00:39:15: Zum Beispiel, als wir angefangen haben, war es völlig klar, dass jeder, der ein Abonnement kriegt, der kriegt ein Geschenk.
00:39:21: Damals gab es diesen Spruch, das erste Magazin.
00:39:23: ziehen ohne Bohrmaschine.
00:39:26: Und wir konnten uns das gar nicht leisten.
00:39:28: Wir hatten also nicht so klug das zu lassen, was viele heute gerne gelassen hätten.
00:39:33: Aber wir konnten uns das überhaupt nicht leisten.
00:39:35: Und so gab es einige Entscheidungen, die wir getroffen haben, die sich im Nachhinein als richtig rausgestellt haben, die wir deswegen so gemacht haben.
00:39:43: Aber inzwischen sind wir eben schon zwanzig Jahre alt.
00:39:45: Ich habe mir vor fünf Jahren einen Nachfolger für die Unternehmensleitung geholt, der jetzt voll über einen hat und es ist nichts, wo ich morgens aufwache und denke, wie schrecklich, dass ich das nicht mehr kann.
00:39:58: Okay, aber nichtsdestotrotz sind Sie immer noch aktiv.
00:40:03: Ist ein Ende nah Ihrer beruflichen Laufbahn oder werden Sie einfach immer zur Werkbank gehen?
00:40:10: Ich werde auf gar keinen Fall aufhören zu arbeiten.
00:40:12: Ich werde versuchen, mein Leben ein bisschen zu verändern, weil ich in Also mein Vertrag läuft bis Ende nächsten Jahres.
00:40:20: Und dann werde ich nach Bremen ziehen.
00:40:22: Das ist jetzt ganz furchtbar, aber es ist wie es ist.
00:40:25: Weil ich werde allerdings nicht mit meinem Mann zusammenziehen, sondern in eine eigene Wohnung, weil man nach thirty-fünf Jahren nicht zusammenziehen sollte.
00:40:33: Das ist, glaube ich, keine gute Idee.
00:40:36: Dann werde ich aber weiterhin hier arbeiten.
00:40:39: Also ich werde weiterhin die Geschichten schreiben.
00:40:42: Ich werde die Beobachtungen von meinen Streifzügen ... Dann durch Bremen.
00:40:47: Ja, dann durch Bremen.
00:40:48: Ich bin ja dann immer noch ab und zu hier.
00:40:50: Ich werde dann immer noch vortragen und hoffen, dass ich irgendjemand für meine späteren Ideen interessiert.
00:40:58: Und werde endlich wieder schreiben.
00:40:59: Weil tatsächlich war ich zehn Jahre beim Manager-Magazin auch Autorin und auch sehr ... Gerne Autorin.
00:41:07: Und dazu zurückzukommen, ist eine ganz schöne Aussicht.
00:41:10: Ja, unbedingt.
00:41:12: Eine schöne Aussicht ist auch unsere Rubrik, Wissenswertes.
00:41:16: Und jetzt kommen Sie.
00:41:17: Der Straßenname der Hamburger Brandtweet hat nichts mit dem großen Hamburger Brand zu tun.
00:41:22: Vielmehr wurde die Straße bis zum Jahr, die Jahr, nach den jeweiligen Eigentümern benannt.
00:41:28: Die letzte Umbenennung geht auf den damaligen Grundeigentümer Heiner Brand zurück.
00:41:33: Was war Ihre letzte, größte Anschaffung?
00:41:37: Anschaffung?
00:41:39: Ups.
00:41:42: Größere Anschaffung habe ich eigentlich nicht so viel.
00:41:45: Der Umbau meiner Wohnung, den habe ich vor zehn Jahren gemacht und das war mehr als ich hatte.
00:41:51: Ich mich mittelbrechlich verschuldet, aber es ist alles gut.
00:41:55: Und das war eigentlich das Wichtigste, was ich gemacht habe.
00:41:58: Sonst lebe ich gut, freue mich des Lebens, aber habe keine großen Anschaffungen.
00:42:03: Ich brauche keinen Schmuck und keinen... An der
00:42:07: Zeit ihres Lebens ihr Geld immer wieder in die Firma gesteckt, beziehungsweise in die Wohnung oder auch mal so in Aktien oder so.
00:42:14: Die einzigen Aktien, die ich hatte, waren brandeins Aktien, logischerweise.
00:42:18: Also fürchte ich, die Antwort ist für niemanden der Geldanlage, Tipps sucht besonders hilfreich.
00:42:24: Aber ja, es ist so.
00:42:25: Ich habe das Geld, was ich hatte, in die Wohnung steckt und dann in die Firma.
00:42:28: Also, die man dann anders beleihen konnte.
00:42:29: Im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr,
00:42:33: im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im
00:42:44: Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im.
00:42:45: gute Kolleginnen und Kollegen, mit denen man rumspinnen kann, mit denen man über alles reden kann.
00:42:52: Es gibt ja nicht nur die Geschichten, über die wir im Heft schreiben, sondern es gibt ja auch die Geschichten, die die Leben von Menschen prägen.
00:42:58: Und davon haben wir in diesen fünf, zwanzig Jahren, weil es gerade genug gehabt hat.
00:43:02: Also dies Menschen.
00:43:05: Ich brauche Menschen um mich.
00:43:06: Das Zentralkomitee in Hamburg hat eine mehr als hundertjährige Geschichte, in der es verschiedene Angebote für die Stadt beherbergte.
00:43:13: Vom Gasthof über einen Tanzsaal und Kino bis hin zum Erotikladen und politischem Kabarett.
00:43:18: Jetzt ist das Zentralkomitee eine Bühne für die Stars von morgen aus Comedy, Kabarett und Musik.
00:43:24: Von welchem Künstler oder welcher Künstlerin sind sie?
00:43:28: Von so vielen, dass es durch meinen Kopf jetzt schießt und durchgeht, dass man so das Gefühl hat, jeder Name, den ich nenne, ist nicht die Nummer eins und diskriminiert die hundert anderen oder fünf anderen, die man da auch hat.
00:43:44: Ich habe tatsächlich gemerkt, dass der Tod von Robert Rettford mich wirklich, wirklich berührt hat.
00:43:51: Und ich kann es natürlich nicht.
00:43:53: Und trotzdem
00:43:54: hat er mein Leben ... Er war zumindest ja mal in Hamburg, wie man lesen konnte.
00:43:57: Er hat hier geheiratet.
00:43:58: Ja, genau.
00:43:59: Aber ich war nicht eingeladen.
00:44:01: Ich auch nicht.
00:44:02: Das haben wir gemeint.
00:44:03: Wir waren beide nicht bei Robert Rettford zur Hochzeit.
00:44:05: Ja.
00:44:08: Nein, aber das war jemand, der mein Leben begleitet hat.
00:44:11: Und das ist schon ...
00:44:15: Was war Ihre größte Veränderung in Ihrem Leben?
00:44:17: oder steht hier etwa bevor erst noch durch den Umzug verbreben?
00:44:21: Nein, die größte Veränderung war natürlich plötzlich von der Angestellten Unternehmerin zu werden, was sich ja so ein bisschen reingesteubert hat.
00:44:29: Als der Spiegel das Magazin, das ich damals entwickelt habe, nicht mehr machen wollte, gab es zwei Möglichkeiten zurückzugehen.
00:44:35: Ich hatte eine Rückfallquote, das wollte ich auf keinen Fall.
00:44:38: oder aber es alleine weiterzumachen und dann zu beschließen, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen, die damals schon dabei waren, da machen wir es halt alleine.
00:44:47: Das war die größte Veränderung.
00:44:48: Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich einlasse.
00:44:50: Aber dazu neige ich eher.
00:44:52: Sie haben vorhin gesagt, dass Sie gerne kochen.
00:44:54: Sind Sie auch eine gute Gastgeberin oder kochen Sie immer nur für sich alleine?
00:44:57: Nein, ich bin mit großer Liebe Gastgeberin und wir haben bei Brandeins auch wirklich eine Gastgeberkultur.
00:45:04: Die ist allerdings nicht nur durch mich, sondern vor allen Dingen auch durch meine Kollegin Eva Maria Büttner mit geprägt worden, die zwanzig Jahre lang unsere Verlagsleiterin war und dafür gesorgt hat, dass wir immer irgendwelche Sachen anbieten konnten.
00:45:18: Und das haben wir immer gemacht, das sind wir immer gewesen.
00:45:21: Ja.
00:45:22: Ich bin gerne Gastgeberin, ja.
00:45:24: Wie gerne sind Sie abends auf Terminen?
00:45:26: oder sagen Sie, okay, Redaktionsalltag reicht, ich gehe nach Hause und schleiche durch die Gegend?
00:45:32: Oder ich sag mal, wenn man an der Spitze eines Unternehmens ist, zumindest geht es mir auch so, ist man dann abends dann doch sehr häufig in Business Meetings zum Essen, wie auch immer.
00:45:43: Zum Essen sehr gerne, kleinere Runden sehr gerne, große Runden mag ich nicht mehr.
00:45:47: Ich finde, das Schönste am älter werden ist ja, dass man manche Dinge nicht mehr tun muss und einfach streichen kann.
00:45:53: Also
00:45:53: man hat zumindest die Erkenntnis, dass man sie nicht tun muss.
00:45:55: Man musste sie vorher auch schon nicht
00:45:57: tun, glaube ich.
00:45:58: Das ist was.
00:45:58: Das ist sehr schön differenziert.
00:46:03: Was darf denn in Ihrem Kühlschrank nicht fehlen?
00:46:06: Was ist immer reichlich vorhanden?
00:46:09: Also Joghurt und Milch sind tatsächlich immer da.
00:46:12: Ich hab immer ein bisschen Gemüse da, sodass ich ab und zu mir eine eigenwillige Soße machen kann für Spaghetti oder sonstiges.
00:46:20: Und ich hab festgestellt, dass ich zu viel Brot wegwerfe, weshalb ich das nur noch in der Tiefkühlung hab und Scheibchenweise rausgehen.
00:46:26: Weil wenn sie alleine leben und also, wenn ich Gäste habe, ist natürlich alles da.
00:46:31: Ja.
00:46:32: Aber wenn ich alleine bin, hab ich gemerkt, dass das die schlauste Art ist.
00:46:36: Einzel Scheiben und Toasten.
00:46:38: Jetzt sind die beiden prägensten Bereiche in ihrem Leben Politik und Wirtschaft recht trockene Angelegenheiten.
00:46:45: wird denn auch mal gelacht in der Redaktion.
00:46:47: Und wie wichtig ist Ihnen denn Humor und im Lachen?
00:46:51: Ich glaube, wir haben in der letzten Stunde schon einiges erlebt.
00:46:55: Also Humor ist überlebenswichtig, gerade in der Redaktion, die sich ja nun auch durch schwierige Zeiten durchgewurschtelt hat.
00:47:02: Wir haben immer gelacht, wir hatten immer Wein in der Redaktion.
00:47:05: Wir haben immer dafür gesorgt, dass auch in den schwierigsten Zeiten wenigstens der letzte Abend, also ein guter Abend gewesen ist, Und ich glaube, dass man so oder so auf diese Zeiten, in denen wir leben.
00:47:16: Ich meine, man hat ja das Gefühl, man ist nur noch von Verrückten umgeben.
00:47:19: Wie wollen Sie das denn machen?
00:47:21: Wie wollen Sie das überstehen ohne Humor, ohne dass man ab und zu... Also, wenn du da in Panik verfällst, ist alles furchtbar.
00:47:28: Außerdem stimmt es nicht.
00:47:29: Wirtschaft ist nicht so trocken.
00:47:32: Sondern wenn man wirtschaftlich richtig betrachtet, ist es ein bisschen wie Sport.
00:47:35: Sie haben alles, was sie im Sport schätzen.
00:47:38: Also Wettrennen, Leute, die gewinnen, verlieren, wieder aufstehen und, und, und.
00:47:44: Sie haben da eigentlich alles drin.
00:47:46: Und wir erzählen ja von den Unternehmen eher, warum sie so sind, wie sie sind, als dass wir ihre Zahlen kolonnen.
00:47:53: Die haben wir auch.
00:47:54: Die gucken wir uns auch an.
00:47:56: Die kann man auch interpretieren.
00:47:58: Aber wir interpretieren das lieber, als dass wir.
00:48:01: Das ist nicht nüchtern.
00:48:04: Wie jetzt sind Sie zumindest in diesem Jahr in Deutschland geblieben und machen das offensichtlich häufiger?
00:48:10: Wie sehr gucken Sie denn ins Ausland, um sich andere Medienprodukte anzugucken?
00:48:14: Gibt es ein Brand eins ähnliches Konstrukt?
00:48:18: In Italien, Frankreich, Holland oder in Chile?
00:48:21: Ja, wir haben das immer geguckt und wir haben auch immer wieder Anfragen aus dem Ausland, ob wir sowas nicht im Ausland machen können.
00:48:27: Aber Medien sind tatsächlich lokal, das muss man wissen.
00:48:30: Viele Versuche, auch Amerikaner, also Wire zum Beispiel, hat ja ungefähr sechzehn Anläufe in Deutschland genommen und ist nie als deutsches Magazin geschafft.
00:48:39: Von daher haben wir das sein lassen.
00:48:41: Es gibt natürlich in diesen Ländern Aufregen, der auch von kleinen Redaktionen gemachte Magazine, allerdings oft mit anderen Themen.
00:48:49: Es gibt in Österreich eins, das ein Titel mir gerade nicht einfällt, das ein bisschen in unsere Richtung geht, weil es sich auch mit Wirtschaft beschäftigt und auf eine andere Art mit Wirtschaft beschäftigt.
00:48:59: Aber sonst hast du eher Magazine, die sich mit Politik beschäftigen oder aber mit Design in Spanien, die disenio oder solche Sachen.
00:49:07: Das sind aufregende Magazine, großartige Redaktionen.
00:49:11: Diese seltsame Beschäftigung mit Wirtschaft ist ja eigentlich in der Independent Szene eher ungewöhnlich, weil eigentlich macht man das nicht.
00:49:22: Gibt es so was wie ein guilty pleasure bei ihrem Medienkonsum?
00:49:25: Also sind sie großer Fan der gala oder der bunte oder?
00:49:31: Ich hab die
00:49:31: Bunte immer bei
00:49:34: meiner... Ich hab die Bunte immer bei meiner Kosmetikerin
00:49:38: gelesen.
00:49:38: Beim Planarzt oder bei der Kosmetikerin bis
00:49:40: heute
00:49:40: immer.
00:49:40: Ja, genau.
00:49:41: Und ich hab dann irgendwann gemerkt, da merkt man am meisten, dass man alt wird, weil man die alle nicht mehr kennt.
00:49:46: Das ist ganz schrecklich.
00:49:48: Das mach ich nicht mehr.
00:49:49: Die Kosmetikerin hat sie auch nicht mehr.
00:49:53: Also von daher ist das so.
00:49:55: Aber ich gucke gerne auch Serien möglicherweise intellektuellen Ansprüchen nicht genügen.
00:50:01: Welche
00:50:01: sind das zum
00:50:02: Beispiel?
00:50:02: Fast weiß ich alles.
00:50:04: NCIS, Chicago Fire, Chicago PD, weil ich morgens auf meinem Cross Trainer, wenn ich meinen Ding mache, gucke ich immer Sachen, die ich sonst nicht gucken würde oder die möglicherweise Zeitvergeutung sind, weil ich habe die Zeit ja schon genutzt.
00:50:19: Und dann kann ich sie ja auch nebenher vergeuten.
00:50:21: Es hat eine Logik, oder?
00:50:23: Unbedingt, unbedingt.
00:50:26: Über welches Hobby von Ihnen haben wir noch nicht gesprochen?
00:50:30: Wir haben eigentlich alle gehabt.
00:50:31: Kochen, Lesen, mein Sport ist eigentlich kein Hobby, sondern Vernunft.
00:50:36: Man will noch ein bisschen was erhalten, solange es irgendwie sinnvoll ist.
00:50:41: Und ich gucke gerne Geschichten in jeder Form.
00:50:44: Oder ich beschäftige mich mit Geschichten in jeder Form.
00:50:48: für mehr und Menschen.
00:50:50: Das hatten wir auch.
00:50:51: Ja.
00:50:51: Jetzt ist es ja so, dass, wenn man irgendwann sagt so, ich will jetzt weniger arbeiten wie Sie oder man geht in Rente, so wie Sie nicht, dass man sich nochmal irgendwas vornimmt.
00:51:02: Also eine andere Sprache lernen, Klavier spielen.
00:51:06: Gibt's da so etwas?
00:51:08: Nein.
00:51:08: Und Sie sagen, dann endlich töpfern.
00:51:11: Töpfern auf gar keinen Fall.
00:51:13: Ich versuche mehr oder weniger jährlich Spanisch zu lernen, weil die...
00:51:18: Auch schon seit zwanzig Jahren, oder?
00:51:19: Ungefähr
00:51:19: seit zwanzig Jahren, ungefähr mit lässlichem Erfolg.
00:51:22: Ich bin sehr perfekt im Bestellen von Kaffee und von daher, das wird es nicht werden.
00:51:29: Ich glaube, dass ich mich freue, wenn ich nicht mehr so in dem Tagesgeschäft drin bin.
00:51:34: Ich freue mich wirklich, mich einem Thema zu widmen und das mal wirklich auseinanderzunehmen.
00:51:40: Das ist eher das.
00:51:41: Also es hat eher so eine forscherische...
00:51:43: Was könnte das sein jetzt so im Moment?
00:51:46: Also es gibt so ein paar Themen, die ich interessant finde und wo ich mich frage.
00:51:50: Also da müsste man Psychologen fragen, Menschen fragen, dieses machen, jenes machen.
00:51:54: Ich habe seit ich die siebzig gestreffen habe.
00:51:57: eine Vier-Tage-Woche.
00:51:58: Die habe ich natürlich nicht, aber ich mache Freitags keinen, also gehe ich auf den Markt und koche für meinen Mann oder für uns und mache dazwischen ein bisschen Arbeit.
00:52:09: Obwohl es am Ende nur ein Tag ist, an dem ich keine Termine habe und ich genauso arbeite, auch Sonntags oder sonst irgendwas, fühlt er sich anders an.
00:52:19: Die Tatsache, dass er frei ist, fühlt sich anders an.
00:52:22: Nun bin ich seit dreißig Jahren Unternehmer oder seit fünfzehn, ich habe also gar niemanden, der mir meine Arbeitszeit vorgibt.
00:52:29: Und ich würde gerne dahinter kommen, woran das liegt, auch unter der Maßgabe, dass wenn ich mir die Arbeitswelt von morgen vorstelle, dann wird sie sich irgendwann lösen müssen von Arbeitszeiten.
00:52:40: weil die sind natürlich völlig anachronistisch in einer Welt, in der wir arbeiten, wie wir arbeiten.
00:52:45: Also die Leute sollten viel mehr interessieren, was hinten rauskommt, als ob der jetzt fünf Stunden an seinem Rechner sitzt.
00:52:51: Und wir haben durch Homeoffice schon so viele Grenzen überschritten und merken, dass Kontrolle nicht mehr die richtigste Eigenschaft dieser Zeit ist und wie sich das verändert und warum es zum Beispiel bei mir selbst so sozialisiert, wie ich sozialisiert bin.
00:53:08: immer noch einen Unterschied macht, ob ich Freitagsaufwache oder Donnerstags.
00:53:11: Das würde mich brennend interessieren.
00:53:13: Wenn ich dahinter komme, habe ich vielleicht einen kleinen Hebel gefunden, um zu gucken, wie man dieses Arbeitsgefühl anders macht.
00:53:21: Find ich ein sehr interessantes Thema.
00:53:23: Das bringt mich zu der drittletzten Frage.
00:53:26: Sind Sie eher der frühe Wurm oder die Nachtäule?
00:53:31: Dass Sie früh aufstehen, im Arbeitsmodus ist klar.
00:53:36: Aber gibt es da innere Widerstände?
00:53:38: oder sind sie eh jemanden, die sagt, ne, sechs Uhr, find ich super?
00:53:41: Nein, sechs Uhr ist gar nicht meine Zeit.
00:53:43: Und vor zehn Uhr reden ist überhaupt nicht mein Leben.
00:53:46: Aber ich merke, dass ich versuche, also früher bin ich so um drei, da hab ich das Licht ausgemacht.
00:53:52: Das spricht eher für den, ne, für die Späte.
00:53:56: Ich versuche es nur vor zwei ... Das folgt auch die Mitarbeiterinnen
00:53:58: und Mitarbeiter.
00:53:59: immer, wenn die noch um halb drei eine E-Mail bekommen.
00:54:02: Geh ich fest
00:54:02: von aus.
00:54:03: Nein, das kann man ja auch einstellen.
00:54:05: Nun versuche ich vor zwölf Uhr zu schlafen, dann bin ich um sieben tatsächlich wacht.
00:54:09: Und das ist jetzt sozusagen wieder die Vernunft.
00:54:12: Man versucht ja das noch ein bisschen hinzukriegen.
00:54:14: Wir
00:54:15: kommen zu den letzten beiden Fragen, die ich jedem stelle.
00:54:18: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
00:54:22: In Bremen.
00:54:24: Ich gehe hier spazieren, da wo ich dann wohnen werde, nämlich auf dem Werder, werde ich nicht so wahnsinnig viele Anregungen durch Geschäfte haben, sondern eher durch Menschen und Hunde.
00:54:32: Aber es gibt daneben das Viertel, da ist viel los.
00:54:35: Und ich werde tatsächlich Zeit haben, Geschichten zu schreiben, die sich so aufgehäufelt haben in diesen fünf, zwanzig oder dreißig Jahren.
00:54:44: Und es wird mir gut gehen.
00:54:47: Wo sehen Sie Hamburg in fünf Jahren?
00:54:49: Es wird weiterhin eine liberale Stadt sein.
00:54:51: Es wird weiterhin eine Stadt sein, in der es vielleicht gelingt, die AfD noch ein bisschen zurückzudrängen.
00:54:58: Es wird eine Stadt sein, die vielleicht sich ein kleines bisschen mehr darum kümmert, was Infrastruktur und und und braucht, weil der Bund ihr Geld gibt oder weil dieses oder jenes.
00:55:09: Ich glaube, wir werden immer noch keinen Ersatz für die Köbranbrücke haben und ob wir die Oper haben müssen wir sehen.
00:55:15: Das sind gemischte Ausblicke.
00:55:18: Wir gucken, was davon eingetreten ist.
00:55:20: Wir wissen zumindest, dass wir jetzt eine Stunde lang einen schönen Ausblick hatten und einen Blick in ihr Leben.
00:55:25: Gabriele Fischer von Brandeins war das.
00:55:27: Ich bedanke mich recht herzlich und sage Ahoi.
00:55:30: Ich danke Ihnen.
00:55:34: Das war gute Leute.
00:55:35: Das Hamburg-Gespräch mit Lars Meyer.
00:55:38: Von der gute Leudefabrik, der Szene Hamburg und dem Zeitverlag.
00:55:42: Folgt dem Hamburg-Gespräch als Podcast auf allen bekannten Streaming-Plattformen.
00:55:47: Jeden zweiten Montag neu.
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